Zenimax vs Oculus – VR Codeklau Anschuldigung wird konkreter

GameInformer meldet das Zenimax die ursprüngliche Klageschrift von 2014 verändert hat. Es wird konkreter mit der Anschuldigung gegen John Carmack, Palmer Luckey, Oculus und deren VR Technologie. Die Geschichte brodelt bereits länger. Zenimax fährt hier ein dickes Brett auf.

John Carmack wird des Diebstahls von Code beschuldigt, den er nach id Abgang zu Oculus mitgenommen haben soll. Kopieren von Dokumenten und Mitnahme eines VR Tools wird ihm seitens Zenimax vorgeworfen. Ausserdem wird behauptet Palmer Luckey sei nicht der Erfinder von VR, er wäre technisch dafür gar nicht fähig und die VR Technologie stamme von Zenimax. Die Verletzung eines Non-Disclosure Agreement zwischen Zenimax und Luckey von Oculus wird festgestellt.

Was bisher geschah

Aus meiner Erinnerung. John hatte bei id Software 2-3 Jahre an VR gewerkelt. Wir erinnern uns, der versprochene Doom 3 BFG Support für VR kam nie. Zenimax wollte damals jedoch nicht tiefer in VR einsteigen, so ging es durch die Presse. John fuhr aber auf VR komplett ab und liess sich nicht beirren. John hatte einen Weile gleichzeitig bei id und Oculus gearbeitet, was bekannt war. John arbeitete dann schliesslich ganz für Oculus. John bestritt den Codeklau immer wieder kurz.

Kommentar

John hat sich öffentlich zum id Abgang und über seine Probleme mit Zenimax bisher noch nicht Luft verschafft. Sprich das grosse Freimach-Interview ist nie erschienen. Das kann für Zenimax nach hinten losgehen wenn sie John weiter sticheln.

Wie sehen die Verträge aus über Code den John Carmack bei id / Zenimax geschrieben hat?

Palmer Luckey hat VR ins Rollen gebracht und gehypt. Egal wie seine technische Kompetenz gelagert ist. Zenimax formuliert schon recht frech gegen Luckey – ob da nicht über das Ziel hinaus geschossen wurde.

John kennt sich aus mit Software Patenten und Lizenzen, hatte in der Vergangenheit öfters Code-Passagen aus seinen Engines entfernt oder umgeschrieben die Lizenz-Probleme verursachen konnten. Als Progger normal. John ist nicht blöd.

Weil Oculus inzwischen Facebook gehört spielt sich dieses Hin und Her nun plötzlich in einer ganz anderen Liga ab. Oberflächlich sieht es natürlich so aus, Facebook hat die dicke Kohle also ran an den Speck. Doch diese diese Motivation muss ja nicht zutreffen. So ganz klar ist mir nicht was Zenimax denn genau will. Monetarisierte Kompensation, Schuldeingeständnisse, Lizenzgedöhns, Erwähnung in den VR Geschichtsbüchern. Zwischen „der Wahrheit“ und dem rechtlichen Beweisen von Anschuldigungen gibt es einen Gap. Unterstellte Vorgänge zu beweisen wird nicht so einfach sein. Sind es ernst gemeinte Anschuldigungen oder wird nur laut auf den Topf getrommelt. Die Frage ist jetzt, wird sich doch noch aussergerichtlich geeinigt oder kommt es zum Gerichtsprozess. Ein Prozess würde über Jahre dauern. (Vorsicht Satire – am Ende kauft Facebook noch Zenimax)

7 Gedanken zu „Zenimax vs Oculus – VR Codeklau Anschuldigung wird konkreter

  1. Die Zenimax Aasgeier die den Rechtsstreit eingefädelt haben.
    Erst John Carmacks Ambitionen mit VR ausbremsen und anschließend aufm Schmutzige weise irgendwie zurückrundern wollen, das führt doch zu nix und wieder nix….
    Außer zu einem Imageschaden für Zenimax.

  2. „Sprich das grosse Freimach-Interview ist nie erschienen. Das kann für Zenimax nach hinten losgehen wenn sie John weiter sticheln.“
    Ich schätze, die Facebook-Rechtsabteilung hat ihm stark davon abgeraten, sich öffentlich dazu zu äußern, bis das vor Gericht geklärt ist. Das könnte immerhin auch für Oculus nach hinten losgehen – vielleicht nicht in der öffentlichen Wahrnehmung, aber vor Gericht.

    Ich kann mir vorstellen, dass Zenimax in gewisser Weise im Recht ist.
    Dass er Oculus beraten/geholfen hat während er noch bei id Software gearbeitet hat und auch irgendwelchen Code (mindestens für D3BFG VR) geschrieben hat, ist so weit ich weiß unbestritten. Er wird also im id Büro am id Arbeitsrechner VR Code geschrieben haben – vermutlich auch noch als er sowohl für id als auch für Oculus gearbeitet hat.
    Üblicherweise haben Arbeitsverträge für Entwickler irgendwelche Klauseln, dass jegliche Arbeit die in der Arbeitszeit und/oder am Arbeitsplatz geschieht der Firma gehört (tatsächlich steht da häufig drin dass *jeglicher* Code den man schreibt denen gehört, also auch in der Freizeit zu Hause geschriebenen, aber das ist eher nicht durchsetzbar).
    Wenn das bei seinem Arbeitsvertrag mit Zenimax auch so war, sind die Anschuldigungen von Zenimax also juristisch nicht komplett abwegig.
    Er hat zwar gesagt, dass kein Code den er bei id geschrieben hat (mehr?) genutzt wird, aber man kann sicher argumentieren, dass er geholfen hat, die Oculus Rift Entwicklung in Gang zu bringen, selbst wenn der Code später komplett neu geschrieben wurde.

    Andererseits ist es natürlich so, dass John Carmack bei id Software immer machen konnte was er wollte und sicherlich mehr als 40 Stunden/Woche im Büro verbracht hat. Die Grenze zwischen Arbeitszeit und Freizeit einerseits und Code für die Firma und Code für seine Hobbyprojekte (wie z.B. 3D Grafiktreiber für Linux, X-Server für OSX oder vermutlich auch seine Raketenprojekte) war also eher fließend.
    Solange id unabhängig war (und er Chef war), war das ja auch kein Problem – ich schätze, dass sich, als id von Zenimax gekauft wurde, erstmal nichts an den Arbeitsbedingungen bei id geändert hat. Soweit ich weiß hat Zenimax/Bethesda die ja erstmal einfach (Rage fertig) machen lassen und sich nicht viel eingemischt.
    Aber rein rechtlich war id halt nicht mehr unabhängig und John Carmack war nicht mehr Chef und seinen Hobbies im Büro nachzugehen war bestenfalls gedulded – außer natürlich, sein Arbeitsvertrag mit Zenimax hat ihm das ausdrücklich erlaubt.

    Wir wissen natürlich nicht, was nun wirklich im Arbeitsvertrag, in NDAs usw stand – und auch welchen Code und welche Dokumente er jetzt wirklich mitgenommen hat (Hat er die selbst erstellt? Oder andere id Mitarbeiter? Oder gab es doch noch andere VR Forschung bei Zenimax/Bethesda deren Ergebnisse er da kopiert hat? …).

    Ich glaube Carmack schon, dass er id verlassen hat weil Zenimax kein Interesse an VR hatte und die somit selbst Schuld sind, dass sie VR Know-How (und den Großteil der id Programmierer) verloren haben. Natürlich klagen die jetzt weil sie nen Stück vom dicken Facebook Kuchen abhaben wollen.
    Aber das ändert nichts daran, dass sie durchaus Erfolg haben könnten damit.

  3. finde die kommentare ganz gut
    https://www.bluesnews.com/cgi-bin/board.pl?action=viewthread&boardid=1&threadid=174130

    ich häng halt zwischen einerseits / andererseits. es geht ja oft um das „was“ (inhalt) und „wie“ (form). das die klägerseite übertreibt ist normal. insgesamt sind die beschuldigungen schon recht rufschädigend: wie in einem hollywood film wird carmack ausgemalt der kopiert. und luckey wird als depp dargestellt.

    andererseits geht es um die sache.

    geht es noch um was anderes als um kohle? die zenimax studios können ja inzwischen VR.

  4. btw wegen freimach interview.

    naja heutzutage wäscht man keine dreckige wäsche wenn man noch in der branche weiter arbeiten will. das ist der effekt „der neuen freundin erzählen wie doof die anderen freundinnen waren“, was einen in keinem guten licht zeigt.

    neulich hab ich mal gelesen das berater bei einem medien skandal (ist was anderes) raten, das die person im mittelpunkt in der öffentlichkeit lieber nichts sagen oder kommentieren soll. kann aber nach hinten los gehen wenn zu spät reagiert wird oder die situation gar unterschätzt wird (wulff, hoeneß). je mehr man sagt desto stärker angreifbar wird man (in öffentlichkeit, vor dem recht).

    für carmack hätte es ja auch keinen nutzen mehr gebracht gegen zenimax anzustinken. er schien ja happy bei oculus zu sein.

    trotzdem hätte es zu carmack gepasst noch mal was zu sagen. er hat ja sonst auch kein blatt vor den mund genommen.

  5. „naja heutzutage wäscht man keine dreckige wäsche wenn man noch in der branche weiter arbeiten will.“
    Ich glaub von dem Gesichtspunkt aus ist es scheißegal. Er ist John Carmack, er kann (fast) machen was er will und man wird sich trotzdem um ihn reißen.

    Gerade bei guten Programmierern in der Spielebranche ist es nicht unüblich dass sie öffentlich ihre Meinung sagen (in Vorträgen, Blogs, auf Twitter, …), egal ob diese irgendwem passt oder nicht. Die übliche Grenze dabei ist die Legalität, also an NDAs und sowas wird sich im Allgemeinen gehalten.

    (Man siehe sich nur die ganzen Ex-Valve Entwickler an die dort vor 1-2 Jahren oder so gekündigt hatten und sich über die Arbeitsbedingungen und die komischen impliziten Machtdynamiken in den eigentlich führungslosen Teams ausgekotzt hatten.)

  6. Du hast es ja schon in deinem ersten Post beschrieben wie die rechtliche Lage aussieht. Sollte Carmack da wirklich
    etwas mitgenommen haben, also in physischer Form, seien es Dokumente oder Datenträger, sieht es nicht gut
    für ihn aus.
    Genauso könnte es sein, dass man sich Zenimax schwarz geärgert hat, nachdem Facebook für den
    Spaß 2 Milliarden hingeblättert hat, und nun irgendwelche kriminellen Hnadlungen in Carmacks Verhalten
    gegen Ende seiner id Zeit hineininterpretiert.
    Großes Freimachinterview, naja was gäbe es da zu sagen? Carmacksche Alleingänge waren halt mit der
    Übernahme Geschichte, und man wollte wahrscheinlich eigene Strukturen umsetzen.
    Genauso kann man auch fragen, wie gut es id letztens wirklich ging. Nach idtech 3 waren id schlicht kein
    Technik Goldesel mehr. Rage brauchte auch nochmal 7 Jahre bis zur Fertigstellung.

  7. stimme caedes dann doch zu. carmack steht drüber.

    @def

    carmack hätte ne menge zu sagen, schätze ich. glückliche fotos bei oculus. keiner redet über carmacks abgang. da ist was im busch. ich finde halt es hätte gepasst das carmack sich mitteilt. ob das dann nur seine sichtweise ist, ist ne andere frage. irgendwann kommt das interview noch!

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