Deutsche Retro Gamer mit Doom Titelstory gelesen

Retro Gamer 02/2015 (heise)

Neulich hatte ich schon aufs Heft hingewiesen (quakehaus). Irgendwie muss ich dann das Heft vergessen haben. Doch vor drei Wochen lag in einem grossen Kiosk noch ein dicker Stapel rum. Also hab ich zugeschnappt :)

Das vorliegende Heft ist super dicht gepackt mit Berichten. So viele Seiten und auch kaum Werbung drin. Über den Preis von 12,90 gibts echt nichts zu meckern. Megalange Berichte, nur cooles Zeug, Story zu Zynaps & Defender, Best of Amiga Spiele etc. Als Retro Fan genau mein Ding. Werde die deutsche Ausgabe jetzt öfters kaufen, bin angefixt. Nur bekomme ich als alter C64/Amiga Spieler keinen richtigen Bezug zu dem Spectrum hin der wohl im UK Raum populär war. Die deutsche Redaktion schafft es aber die Spectrum Geschichten zu reduzieren.

Ich pick mir jetzt den Doom Artikel von Jörg Langer explizit raus. Gleich vorweg, Spielejournalist Urgestein Jörg ist ein cooler Typ.

Jörg beginnt kurz zu schildern wann er das erste mal Doom gespielt hat (Doppelseite). Sympathischer Auftakt. In den folgenden acht Seiten geht es dann um „Expertenwissen Ego-Shooter“. Auf einer abschliessenden Doppelseite bespricht Jörg im Klassiker Check Half-Life 1.

„Expertenwissen Ego-Shooter“

Geschildert wird folgendes. Was kam vor Doom (nicht viel). Was macht Doom aus; kurze Nennung von Vielseitigkeit, Doom macht FPS Genre bekannt, Shareware Modell, macht Modding bekannt was bedeutet viele Doom Hobby Entwickler wandern von da ab ins Business, Multiplayer, Schnelligkeit. Warum Doom Spass machte und auch heute noch macht, bleibt aber vage im Artikel beschrieben. Wirklich tief wird auf Doom nicht eingegangen. Es wird quasi angenommen das jeder Doom kennt. Der Artikel will was anderes, Doom wird hier eher als Startpunkt des FPS Genres besprochen. Es geht zentral darum was nach Doom kam (sehr vieles). Inwieweit gabs Neuerungen im Genre, mit welchen Spielen.

Diese Betrachtung aufs Genre erinnert mich an eins der letzten grossen Topics im quake.de Forum „Was ist Oldschool FPS“. Wo wir Foruminaner die FPS Referenzspiele zusammengetragen hatten und erörterten was sich in den Spielen seit „Oldschool“ verändert hatte. Newschool: viel Interaktion, weniger Spielerfreiheit, gewaltige filmische Zwischensequenzen, Story lastiger und mehr Charaktisierung, Deckung statt Ausweichen, Konsolen Einfluss, verändertes Mapdesign etc. Der FPS Artikel bleibt etwas oberflächlich mit Spiele Namedropping. Doch dafür punktet er für mich eher bei den Details. Das sind mehrere FPS Zeitleisten und gute Zitate.

Zitate

Scott Miller sagt First Person Shooter hätten 3D Spiele erst bekannt gemacht, sie hätten eine realistische Perspektive aufgezeigt weil die First Person Sicht ja die normale Sicht von uns Menschen ist. Romero sagt er hätte sich damals zur Doom / Quake Zeit nicht vorstellen können das in Zukunft im FPS die Spielgeschwindigkeit reduziert und ein Deckungssystem einführt wird.

Wissen

Es wird gesagt Half-Life 1 sollte zuerst wie Doom und Quake werden, wurde dann aber umgestaltet. Höre ich zum ersten Mal.

In der FPS Grundwissen Leiste wird „Rote Fässer“ genannt, eine Art Umweltschaden. Also von roten Fässern als Begriff habe ich so noch nie gehört. Egal. Ich will addieren das Hard Reset & Bad Company 2 dieses Wolfenstein 3D Fässer-abschiessen ausgebaut hatten, mit grösserem Umweltschaden. Und dieser grossflächige Umweltschaden oder gar Zerstörung, als Gameplay Element und nicht nur als Gimmick, ist inzwischen in vielen FPS integriert.

Die FPS Zeitleiste „Ausgewählte Titel“ sähe bei mir natürlich etwas anders aus. Wahrscheinlich wäre die Liste bei jedem anders. Bei mir müsste mit rein Medal of Honor, Stalker, Crysis, und zur Abwechslung noch paar skurille Spiele. Titanfall dagegen würde ich echt nicht erwähnen.

Den deutschen Begriff „Ego-Shooter“ an sich, ich habs schon oft geschrieben, finde ich Banane und lehne ihn ab. FPS ist international und so sollte es sein :) Ego-Shooter als Begriff ist auch inzwischen verbrannt im Zusammenhang mit der „Medienkampagne Killerspiel“.

Weitere Zitate und Ausblick

Der weise Warren Spector sagt FPS Innovationen kommen heute aus dem Indi Sektor, teuere Triple A Spiele wollen Risiken vermeiden und bieten langweilige Standard Kost. Als interessanten Trend der letzten 10 Jahre nennt er Multiplayer Esport; das erinnert uns mal wieder daran alles vom Spector zu lesen wenn er was sagt. Karl Hilton (Crytek UK, wo ist er jetzt?) meint die VR Technik würde Neuerungen fürs Genre bringen. In den letzten Artikel Absätzen werden dann Old trifft New-Spiele genannt, Spiele Remakes (Shadow Warrior, Rise of the Triad, Serious Sam, Bulletstorm). Diese bieten weniger Inszenierung und weniger Deckungssysteme = 90er Charme. Scott Miller freut sich über aktuelle Titel genau so wie über 90er Jahre angehauchte Spiele von heute.

Vergleich englische / deutsche Ausgabe

Doom ist Titelthema der englischen Original Ausgabe 44 der Retro Gamer gewesen und hatte einen Cacodemon auf dem Cover. Auf acht langen Seiten wurde immerhin mitteltief auf Doom und Doom Entstehung eingegangen. Das Seitendesign gefiel mir super. Diese okaye Zusammenfassung findet sich in der deutschen Ausgabe nicht wieder. Will sagen, mir ist in der deutschen Ausgabe zu wenig Doom drin. Aber ich respektiere das die deutsche Ausgabe eher das FPS Genre besprechen will. Also was der FPS Heftartikel schon bewirkt hat auf mich, ich würde jetzt gerne in einem Forum loslegen und mich darüber austauschen. Das bedeutet ja das der Artikel ne ganze Menge richtig macht. Ich sehe hier trotzdem noch die Chance den englischen Artikel irgendwann mal ins Deutsche zu übersetzen und ins deutsche Retro Gamer mit hinein zu nehmen.

Klassiker Check Half-Life 1

Jörg schreibt HL1 ist nicht gut gealtert, Grafik und Tempo wirken heute altbacken, „das wollen wir nicht mehr spielen“. Ich kann nur erwiedern, mag sein mit dem Altbacken, doch ich werde es bestimmt noch ein weiteres Mal spielen. Das Ding hat eine Atmo. Im FPS Artikel wird mehrmals erwähnt HL2 sei das beste FPS ever. Jedenfalls habe ich HL2 bewusst nicht zuende gespielt, random Plätze, Physikspielerei Geprolle. Wäre die Welt nicht langweilig wenn wir alle das gleiche mögen würden?

4 Gedanken zu „Deutsche Retro Gamer mit Doom Titelstory gelesen

  1. > Jörg schreibt HL1 ist nicht gut gealtert, Grafik und Tempo wirken heute altbacken, “das wollen wir nicht mehr spielen”.

    Ich hab HL1+Addons erst vor einem oder zwei Jahren nochmal durchgespielt als sie für Linux erschienen.
    Offenbar geht das einigen Leuten anders, aber ich finde eigentlich, dass Half-Life immer noch erträglich aussieht, Quake2 übrigens auch.
    Doom finde ich übrigens auch grafisch immer noch erträglich – große Pixel sehen auf Sprites irgendwie besser aus als auf Polygonen – Quake1 finde ich schon eher gewöhnungsbedürftig.

    > Also was der FPS Heftartikel schon bewirkt hat auf mich, ich würde jetzt gerne in einem Forum loslegen und mich darüber austauschen.
    Dann setz hier doch mal wieder ein richtiges auf :-)

  2. oje mein unterbewusstsein will das forum, hab ich gar nicht bemerkt. hihi. ja also so langsam kann ich mich mit „reallife“ nicht mehr rausreden. muss her!

    ich meine die hl1 steam version wäre grafisch etwas aufgepimpt, mir persönlich egal. ich meine die deutsche hl1 version in steam wäre ausserdem geschnitten.

    ja blockige polygone sind schlimmer als pixel sprites. das stimmt. neulich hab ich diese grusel-medievil reihe für psx gespielt. dreiecke grobe polygone sind von heute aus betrachtet echt nicht der hit.

  3. :-)

    Es gab HL1 Source, das war grafisch aufgebohrt (hatte dieses alberne Quecksilber-Wasser, das damals in war), aber es gibt immer noch das klassische Half-Life.
    Das ist, abgesehen von optionalen HD Models (aus dem Blue Shift, Addon, soweit ich weiß) und Widescreen-Support, so wie vor 17 Jahren (fuck, ist das lange her).

  4. Half Life 1 + Addons zock ich eigentlich, genauso wie Doom 1+2 und Q1+2, eigentlich immer mindestens einmal pro Jahr durch.
    Für mich zeitlose Klassiker, den angeblich besten FPS der Welt habe ich genau 1 1/2 mal durchgezockt.
    Zum Thema altern ich weiss auch nicht wo das Problem ist, es erinnert halt an die jeweilige Ära, und das mag ich. Ob Sprites
    oder klar erkennbare Polygone, ist wie einen alten Film zu schauen, und darüber zu schmunzeln was damals In war.
    Z.b. bei älteren Filmen die Autos, oder Kleidungsstil, oder typische 80er Mucke. Wo wir bei 80ern sind :P, Kung Fury soll wohl diesen Monat kommen?

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