Aus meiner Erinnerung
Rage besass eine kleine Welt. id machte zum ersten Mal Wagenfahren, was dafür ziemlich okay war. Vielleicht eine etwas zu sensible Steuerung. Die FPS Passagen waren sehr gut. Wobei auf höherem Schwierigkeitsgrad das für mich zum Cover-Deckungsshooter wurde. Wingstick werfen, Sentry Bot (bis 3 gleichzeitig) und kleinen Mobil Geschützturm spawnen, verschiedene Ammo für Waffen, unterschiedliche Armbrust Pfeile, Sniper. Es gab grossartige Momente wie die Licht / Schatten Garage, Dead City, Mutant Bash Arena, Schilde und Rüstung tragende Enemys und flink krabbelnde Mutanten Äffchen.
Das Spiel wirkte wie aus einem Baukasten zusammengestellt, ala wir erstellen eine Liste und nehmen ganz viel auf. So wirkte der Gesamtmix recht krampfhaft. Auch das Looten und Craften wirkte aufgesetzt. Hat auch damit zu tun das man sowas aus id Spielen bisher nicht kannte. Das Spiel war sperrig.
Rage tat so als sei es eine Open World. id hatte das leider vorab so kommuniziert. Es war aber mitnichten eine Open World. Zudem wirkte die Welt zwischen den Quest Orten öde. Man fuhr nur von einem Quest Ort zum anderen. Ich habe einige Erkundungen zu Fuss gemacht und fand … nichts. Es war dem Rage 1 Gameplay in Bezug auf FPS und Racing anzusehen, da geht deutlich mehr.
Die Musik von Rod Abernethy war klasse. Das Addon zu spielen lohnte.
Die Megatexture Technik erzeugte tolle Felsformationen und Berg Hintergründe. Doch im Nahbereich gab es Probleme. Die Grafik-Scharfstell-Popups nervten, mit Dauer 1 Sekunde viel zu lange. Und ich habe sie auch viel später mit Grafikguides nie wegbekommen. Später in Wolfenstein und Doom 4 geht das Nachschärfen ratzfatz. id hatte wie üblich viel mit Licht und Schatten gespielt.
Es heisst ja bei id Spielen immer es gäbe keine Story. Naja heutzutage werden Storyschreiber engangiert und ich finde es gab sehr wohl eine Story. Die Hagars waren sympathisch, doch die anderen Figuren blieben sehr oberflächlich. Das offene Storyende war unbefriedigend. Die Leute fragten in Foren nach, was denn aus der Hagar Family geworden ist. Ich habe den Roman gelesen der kurzweilig war und das Comic angeschaut.
Rage vor Veröffentlichung
Sieben lange Jahre war es in Entwicklung. John Carmack erzählte vor Release abwechselnd über die PC Version und die Konsolen Version, obwohl die Hauptplattform die Konsole war. In der Entwicklung wurde EA zum Publisher. Als id Software an Zenimax verkauft war (2009), wurden die Rechte zurückgekauft. John Carmack kündigte vor Release auf einer QuakeCon sogar einen zweiten Teil an. Das wurde schnell dementiert.
Oberflächlich interpretiere ich die Entwicklung so. id war im Umbruch in die Moderne. Die Konsole wurde wichtiger, interner Chaos durch den id Verkauf, plötzlich ein grosses Dev Team obwohl Doom 3 ja nur von einer Handvoll Leuten gemacht war. Auf der anderen Seite hohe Erwartungen der Spieler an ein id Spiel. id musste neue Leute ansprechen, zusätzlich zur Oldschool FPS Fraktion. Das alles hat die Entwicklung meines Erachtens negativ beeinflusst. Positiv daran war das id mit Ambitionen an Rage ging. Das alte Sprichwort „Schuster bleib bei deinen Leisten“ liessen sie nicht zu. Sie trauten sich etwas Neues zu machen.
Rage nach Veröffentlichung
Der Multiplayer, bestehend aus nur einigen 2-er Coop Missionen und im Zentrum ein Combat Wagenrennen, ist sofort nach Release tot. Eine 64-Bit Version erscheint zwei Jahre später. Das Entwickler Tool „id Studio“ ist unkomplett und so erscheinen keine Fan Mods sondern nur kleine Script Mods. Mit Rage 1 fand ein Traditionsbruch statt: Fehlender Multiplayer Deathmatch, fehlende Singleplayer Mods, keine Linux Version.
Ich sehe Rage 1 ambivalent. Bei aller Kritik, ich habe Rage drei Mal durchgespielt, also den maximalen Spielspass bekommen! Bisschen mehr gibts in meinem epischen Rage Geschichte Artikel.