Gestern hielten die Rechtsanwälte von ZeniMax und Oculus ihre Schlußplädoyer vor Gericht. (polygon)
Zenimax sagte zur Jury das sie “ $2 billion in punitive damages and another $2 billion in compensation“ von Oculus verlangen. Gamespot spricht von einer anderen Entschädigungssumme, Oculus = $734.4 million, davon $427 million von CEO Brendan Iribe, $206 million von Luckey, and $101.4 million von Carmack.
Zenimax wirft Oculus vor dass Palmer Luckey und John Carmack illegal gestohlene Schlüsseltechnologie von Zenimax zum Bau des VR Headset nutzten. Emails von John Carmack und ein Löschen von Festplatten solle dies zeigen.
Oculus entgegnete das Zenimax‘ Klage aus Zorn und Verlegenheit anstatt guter Beweise geführt wird. Laut Oculus stammt die VR Idee von Firmengründer Palmer Luckey selbst und wurde von Ingenieuren umgesetzt.
Im Prozeß wurden John Carmack, Palmer Luckey, Oculus CEO Brandon Iribe und Mark Zuckerberg befragt. Die Zuckerberg Befragung hat direkt nichts zum Prozeß beigetragen.
Es wird erwartet das die Jury am 30. Januar das Urteil bekannt gibt.
Kommentar
In den Artikeln über den Prozeß habe ich keine Beweise für Gestohlenes ausmachen können.
Wenn ich mal rekuriere was vor dem Prozeß bisher geschah, wirkt Zenimax‘ Verhalten wie das eines beleidigten kleinen Jungens. Da muss man gleichzeitig aufpassen, Motivationen können versteckt ganz woanders liegen, Rechtsanwälte wollen Spass, Facebook melken, sauer sein über irgendwas Unbekanntes. Who knows.
Carmack entdeckt VR, steigert sich da rein (Doom 3 VR Demo). Zenimax verhindert das Carmack an VR arbeiten kann. Eine Ausnahme wird gemacht, wenn Zenimax an dem Unternehmen Oculus beteiligt wird was Oculus wiederum ausschlägt. Carmack verlässt id und wird bei Oculus glücklich. Endlich kann er diese Tech Vollzeit entwickeln. Dann verklagt Zenimax Oculus. Und Statements von Zenimax verbreiten sich über die Medien wie „Oculus Firmengründer Palmer ist nicht fähig und ausgebildet um ein VR Headset zu entwickeln“, „Carmack kopiert heimlich Daten“. Palmer wird als Depp dargestellt was schlicht gesagt rufschädigend ist. Palmer hat in der Gerichtsbefragung erklärt er hätte sich viele Jahre durch Selflearning mit VR beschäftigt.
Nur mal als Gedankenspiel angenommen, alter Carmack Code aus Zeiten id’s liesse sich irgendwo finden. Der wäre inzwischen längst umgeschrieben und weiterentwickelt. Wieviele andere Devs schreiben den Code bei Oculus? Hypothetisch ist alte Code Verwendung von Carmack zur Software Entwicklung von Oculus VR ja denkbar. Denkbar heisst jedoch nicht Beweis.
Also für den Ruf und fürs Image ist Zenimax‘ Vorpreschen sicherlich nicht gut. Als Gamer denke ich WTF über „Zenimax wollte eine 15%-ige Beteiligung an Oculus. Oculus hingegen gestand nur 2% zu“ (vr/15-percent-zenimax-luckey-iribe). Sind wir hier im Wilden Westen?
id Fans sind eh schon angesäuert über Spielepolitik: keine Linux Ports, nicht Mod fähig, kein Source Code Release, einem 15 Jahre alten Mod wird wegen Doom Namen gedroht. Ich wäre vorsichtig das sowas nicht in einen „Gearbox Ruf alike“ umschlägt.
Meanwhile, so richtig rund läuft es bei Oculus nicht. Oculus hatten VR erneut ausgelösst, ohne Frage. Im Mediamarkt liegt jetzt Sony VR und HTC Vive zur Demo aus, von Oculus ist keine Spur. Palmer Luckey ist beurlaubt wegen einer Trump Unterstützung.
Billion ist auf Deutsch ne Milliarde:P
Ich denke mal das Zenimax angefressen sind. Investieren in id, und eben Carmack, und der haut dann ab.
Andererseits, Carmack hat nie die Voraussetzungen geschaffen das id als Technologiefirma funktionieren
kann. Das waren immer seine Alleingänge, dass man den dann erstmal bremsen wollte verstehe ich
auch irgendwo.
Ich würde Zenimax jetzt aber auch nicht verteufeln. Wenn du mir vor 10
Jahren erzählt, dass das neue Doom kaum Story hat, die Waffen nicht nachladen muss,
haufenweise Gegner liefert, ich hätte dich einen Lügner genannt. Ich finde schon das man bei
Zenimax seiner Investition vertraut, nur eben in nicht in Carmacks Alleingang.
„Investieren in id, und eben Carmack, und der haut dann ab.“
Ja, Frechheit, wo doch normalerweise Führungspersonal von gekauften Unternehmen für immer bleibt!
„Andererseits, Carmack hat nie die Voraussetzungen geschaffen das id als Technologiefirma funktionieren kann. Das waren immer seine Alleingänge, dass man den dann erstmal bremsen wollte verstehe ich auch irgendwo.“
id hatte doch jahrelang überlegene Technologie? Und die gerade zu Q2 und Q3 Zeiten auch sehr erfolgreich lizenziert.
Wenn man Ausnahmetalente wie John Carmack hat, muss man denen auch mal ihre eigenen Projekte zugestehen, sonst gehen die halt weg und machen woanders was interessanteres. Hat er dann ja auch.
Und auch bahnbrechende technologische Neuerungen kommen eher durch „Alleingänge“ als durch streng durchorganisierte Entwicklung.
Sein Programmiererteam scheint mit seiner Arbeitsweise zumindest gut ausgekommen zu sein, immerhin sind die fast geschlossen mit ihm zu Oculus gewechselt..
Da hast du Recht, nur ist das halt 17 Jahre her. An Doom 3 arbeiteten 40-50 Leute was schon wenig
war für so große Titel. Das führte dazu das man nur stets einen Titel stemmen konnte, Q4 und Wolf2009
wurden outgesourced. Dazu war die Technik zu speziell, Carmack wollte Echtzeit Licht + Schatten,
während der Trend aber in Richtung große Aussenlevels ging. Ein paar Leute dazu holen, die sich
um Features kümmerten die nicht direkt für Doom 3 angedacht waren (Lightmapping etc.) -> Fehlanzeige.
Andere Anbieter wie Epic zogen das ganz anders auf, kümmern sich um die Technik und upgraden.
Eine idtech 3 musste man nehmen wie sie war, bis die nächste ein paar Jahre später erschien,
nur wollte da nicht jeder Korridorshooter entwickeln. Bei Rage ging alles in Richtung Megatexture, diesmal
wieder statische Beleuchtung und statische Geometrie (jeder Karton war fix),
und diesmal Probleme mit dynamischer Beleuchtung die dann erst mit idtech 6 wieder im Fokus stand.
Deswegen, klar lieferten id Technologie, aber meiner Meinung nach als Technologiefirma, die
möglichst viele Kunden beliefern und langfristig supporten will ( bei idtech3 sah der Support so aus:
Techniktalk mit Carmack und das wars ), hat das so nicht funktioniert.
So und dann will Carmack auf einmal ins Hardwaregeschäft einsteigen. Das Softwaregeschäft ist
Spitze, du kannst unendlich viele Kopien anfertigen, ohne Materialkosten zu haben. Das
sieht bei Hardware halt anders aus. Das Zenimax da erstmal skeptisch war kann ich verstehen.
Das die sich jetzt auf einmal wie die Geier draufstürzen ist aber wiederrum peinlich.
also auf esr unterstellt man mir ich sei ein id fanboy und finde alles gut was bethesda/zenimax macht. die fanboy sicht verstellt mir wohl manchmal die sicht. das ich alles gutheissen würde stimmt jedoch nicht.
jo, doom 3 war altes id. unabhängig, mit kleiner besetzung, „engine lizenz ist nicht unser kerngeschäft“.
ich glaube in vieles ist id hingerutscht und sie hatte gar keine ausformulierte position dazu. themen esport, engines. eher so einzelpersonen abhängig, romero der deathmatch typ, carmack der engine typ. eher dieses, jeder macht sein ding, mal sehen was passiert, wenns läuft okay und wenn nicht auch egal. (falls noch so gedacht wird bei esport kann es bei quake champions zum problem werden, für esport muss inzwischen viel gemacht werden, vor allem wenn keine pro community mods zugelassen werden, die unfähigkeit von sync error wird nicht gross helfen).
ich hab zuwenig infos, die zeit des verkaufs und afterwards könnte das totale chaos gewesen sein.
richtungsstreit / doom4 entwicklung / carmack vr. und zenimax als neuer owner musste entscheidungen treffen und neu strukturieren. carmack als weiterhin unausgesprochener chef ist sicherlich kein diplomat gewesen hrhr :) von einem kreativen und künstler darf man das nicht erwarten. was caedes sagt, jemand der etwas durchboxt weil von der sache überzeugt. very important.
das gleich 5-6 leute von id zu oculus wechseln könnte zeigen wie stark der bruch durch id ging, wie überzeugt id teile von VR und carmack waren. wenn zenimax nun entschied, nein vr machen wir nicht, führte das zum clash. in der näheren gegenwart war spiele software in der tat das kerngeschäft von id, was def sagt. und als spiele studio hat zenimax id gekauft.
>Wenn man Ausnahmetalente wie John Carmack hat, muss man denen auch mal ihre eigenen Projekte zugestehen, sonst gehen die halt weg und machen woanders was interessanteres.
total guter punkt.
dies kann natürlich in einer „effizienten produktionsmaschine“ zu zeitproblemen führen. hat carmacks ausflug in mobile spiele dazu geführt das die id tech 5 für rage nicht fertig wurde und das spiele team auf die engine wartete? bin nicht sicher.
der punkt ist wirklich gut, sieht man woanders ja auch wo beispielsweise ein bandmusiker mal ne soloplatte machen MUSS für sein seelenheil. auf der anderen seite zittiert das bandmanagement ob der musiker überhaupt noch mal zurück kommt :D
neben der position „zenimax ist evil“ gibts noch „im chaos werden entscheidungen getroffen und fehler passieren“.
ich freu mich immer für carmack wenn ich das foto bei oculus sehe wo er grinst. er wirkt glücklich.
https://s3.amazonaws.com/static.oculus.com/website/2013/08/john_530_big.jpg