Durch surfen hab ich einen interessanten englischen Text von 2007 gefunden zum Thema Arcade Kultur. (insomnia, Backup web.archive)
2007 war die Zeit wo Arcades auf XBLA im Trend waren. Der Artikel hat zugegen eine längere Einleitung, doch dann nimmt der Text gehörig Fahrt auf. Wird eigentlich ganz gut erklärt was Arcade Games der Spielhallen historisch ausmachen. Der Verfasser lebte drei Jahre in Japan und nimmt die Perspektive der Spielhallen Kultur ein – die ja ausser in Japan nirgendwo mehr existiert. Westliche Spieler würden die ursprüngliche Arcade Philosophie und Spielhallen Kultur gar nicht / gar nicht mehr kennen. Japaner besässen noch eine Arcade Kultur weil 99% der Spiele von japanischen Entwicklern gemacht sind. Für ihn sind Arcades auf Konsole ein Niedergang, Verflachung, ein Abweichen von der ursprünglichen Arcade Philosophie. Das wird erklärt mit den Spielhallen-Prinzipien: Coin-Up (bezahl oder es lass es, gefällt ein Game nicht dann wirds nicht gespielt), perfekter Steuerung (es suckt = wird nicht gespielt), 1CC (One-Credit-Rule), dem Live zusehen in der Spielhalle, hohem Schwierigkeitsgrad, competitiven Gedanken. Das alles passiere nicht zuhause auf Konsole (ich addiere heute Steam und Smartphone/Tablet dazu). Er hat ne gute Portion Rant in seiner Schreibe. Einmal beleidigt er sogar den Leser :D Als er eine japanische Spielhalle beschreibt bin ich Feuer und Flamme weil ich die Games von MAME her kenne. Wie geil es wäre das zu sehen.
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Also er bringt schon logische Ansichten und kann gut beschreiben. Und irgendwie beschreibt er mich teilweise, ich bin sicher kein Pro, doch ich sag okay, dann gehe ich jetzt mal zwei Stunden ans erste Ghosts n Goblins ran und schaue was ich schaffe. Oder er sagt man würde irgendwann ein Können erreichen das nicht mehr verschwindet, nach dem man sich durchgeboxt hat; kann ich unterschreiben wenn ich zurückdenke wie schwer ich mich anfangs mit Shoot em Ups getan habe. Da bin ich definitiv besser geworden.
Ich gehe nicht in allen Punkten daccord mit ihm, beispielsweise beim Schwierigkeitsgrad müsste man unterscheiden zwischen Altersstufen. Ich bringe immer wieder das Beispiel das Geschicklichkeitsspiele auf dem C64 für mich als Kind oberbrutal gewesen sind. Ich finde Arcades dürfen gerne einen Easy Modus besitzen. Ich bin zu alt für Kack-elitäre Szenen geworden.
Und ich stelle die Frage, wenn es keinen Trend auf Xbox zu Arcade gegeben hätte, gäbe es heute vielleicht gar kein neues Futter mehr? Aber der Verfasser sagt ja das ihm neuere Games erst gar nicht gefallen. Hmmm.
Mir erscheint das jede Gaming-Plattform -Arcade Gaming- neu interpretiert. Aus welchen Gründen auch immer, sei es Anpassung an Plattform, bisschen was Neues reinbringen in alte Spielprinzipien, Trend Zeitgeist, vers. Altersgruppen. Vor allem müssen ja möglichst viele Spieler angesprochen werden um was zu Verkaufen, also macht man eben Zugeständnisse. Das dies nichts mehr mit der alten Spielhalle zu tun hat ist einleuchtend. Das ist der Grund warum ich einen Arcade Stick haben wollte, um zumindest etwas näher an der Spielhalle dran zu sein.
Ich bin nicht sicher ob man alte Tugenden fordern kann. Ja kann man, aber Neues wird niemals wie Altes sein. Beispiel: es wird keine RtCW-, Enemy Territory-, Quake- Multiplayer Spiele nach altem Muster mehr geben. Das haben wir doch gelernt, oder nicht. Da kann man jetzt rumheulen drüber, oder was Neues spielen, oder beim Alten bleiben. Die Wahlfreiheit besteht durchaus.
Mag sein das bestimmte Genres von Arcade heute auf Konsole und Steam zur Nische verdammt sind – aber ich sehs gerade frisch an Shoot em Ups, es gibt bereits soviel Gutes Altes, da geht das okay das es kaum noch Neuproduktionen gibt.
Sein Punkt ist der Niedergang von Arcade Kultur und heutigen Arcade Spielen. Da gabe ich ihm generell Recht. Doch es gibt auch heute noch Spiele Perlen. Und nen Arcade Game muss nicht unbedingt oberbrutal schwer sein. Wenn wir den Autor heute sprechen würden zum Smartphone- Tablet Gaming, er würde ausrasten :D
„Westliche Spieler würden die ursprüngliche Arcade Philosophie und Spielhallen Kultur gar nicht / gar nicht mehr kennen.“
v.a. Deutsche Spieler nicht, gab es hier jemals Arcades? Oder fielen die entsprechenden Automaten unter „Spielautomaten“ und waren deshalb in die bösen ab-18-Spielhöllen verbannt, neben dem einarmigen Banditen?
Ok, Wikipedia weiß mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Arcade-Automat#Infos
„Ab dem 5. März 1985 durften in der Bundesrepublik Deutschland an öffentlichen Plätzen keine Videospielautomaten mehr aufgestellt werden. Arcade-Automaten waren von da an nur noch in Spielhallen oder in Freizeitparks anzutreffen. Diese Regelung bestand bis zur Einführung des neuen Jugendschutzgesetzes am 26. Juli 2002. Seitdem dürfen Geräte, die von der USK „ab 6“ eingestuft sind, wieder überall aufgestellt werden. In der damaligen DDR wurde dagegen ca. 1986 der Polyplay-Arcade-Automat veröffentlicht und u. a. in FDGB-Ferienheimen und öffentlichen Einrichtungen aufgestellt.“
Ich erinnere mich, dass wir für einen Schüleraustausch mit England mit dieser Luftkissenfähre von Calais nach Dover gefahren sind und es auf dieser Fähre Automaten gab, u.a. mit Lightgun, Rennsimulationen mit Lenkrad und Rennsitz usw – das hat die Überfahrt doch sehr verkürzt, habe an die auch sonst keine Erinnerungen ;)
in den 80ern gab es arcade automaten und spielhallen hier (nicht bewusst erlebt). dann wurden sie neben doofe geldspielautomaten verbannt, das war der tod für sie (neben dem aufkommen von spielekonsolen). diese kaschemmen waren oberuncool und für jugendliche unter 18 eh nichts.
in europäischen „urlaubsländern“ berichten deutsche kinder / jugendliche immer wieder sie hätten dort gezockt. also ich kann mich an urlaube mit eltern erinnern, bspw. italien wo ich den local heros staunend zugesehen habe :) vor 2000 war ich dann wieder in .de mit nem freund manchmal in der spielhalle, lightning gun, motorrad, airhockey tisch. keine ahnung was da noch rum stand.
irgendwo in deutschland gibts ein clubheim mit vielen automaten. einige leute nehmen sich paar tage frei, fahren dahin, gegen geringen obulus spielen soviel sie wollen. vielleicht ist es das hier in karlsruhe: http://www.retrogames.info/ueberuns
scheint auch automaten hier in casinos zu geben – aber das hat ja kein feeling.
in japan gibts grosse hallen und kleinere. in den grossen steht nach dem eingang zuerst der mainstream, tanzspiele usw. ganz hinten oder zweiter stock dann die nischen mit classic, fightning, shoot em up. es gibt auch vernetzte automaten wo 4 gegeneinander spielen können oder miteinander. in japan hätte es damals spielhallen gegeben nur mit space invaders automaten :D ich hab das alles aus der videodoku 100 yen, mit englischen untertiteln. die doku ist insgesamt nur mittelmässig aber liefert gute infos zu classic, shoot em ups und fighting.
in usa gibts noch arcade spielhallen. keine ahnung was bei denen geht.