Die Geschichte war so. Von der alten Zeichentrick Serie Cowboy Bebop hatte ich immer mal wieder gehört. Nur ich hatte keine Lust auf „mehr Manga“. Neulich ist die Realserie Cowboy Bebop, nach nur einer Season, gefloppt. Ich hatte mal in die erste Folge reingeskippt, aber das gefiel mir nicht. Immer wieder wurde von Schreibern und Kommentatoren in dem Zusammenhang darauf hin gewiesen, das die alte Zeichentrickserie trotzdem rockt. Wenn das so viele sagen, muss ja im Kern was dran sein. Also habe ich mit der Serie angefangen und siehe da. Die Serie ist richtig gut. Habe sie mit englischen Stimmen angeschaut. (imdb)
Bebop heisst das Raumschiff und Space Cowboys sind die Kopfgeldjäger. Cowboy Bebop ist seltsam und zugleich aussergewöhnlich. Die Serie hat Anleihen vom Film Noire und Western, spielt in der nahen Zukunft also die Tech ist intuitiv verständlich, zeigt auch schon mal künstlerische Kamera-Perspektiven und bietet viele Zitate und Anspielungen aus der Pop Kultur. Der Soundtrack ist jazzig und die Serie ist so gar nicht japanisch, sondern sehr stark westlich ausgelegt. Deshalb flutscht das auch beim Anschauen.
Die Idee mit den unterschiedlichen Raumschiff Crew Charakteren ist wohl schon sehr alt und war damals bereits ein Klischee. Das ist wie ein Theaterstück wo unterschiedliche Leute aus unterschiedlichen Gründen in einem Raum miteinander interagieren. Klischee hin oder her, die Frage ist ja WIE ist es gemacht.
Vom Wiki Eintrag kann der Leser erschlagen werden. Doch es macht Sinn sich den vor dem Anschauen mal reinzupfeiffen.
Kleine Interpretation
Bei genauerem Hinsehen ist viel los. Die Crew Mitglieder erleben in der Serie eine Reise zu sich selbst.
+ Flucht vor der Vergangenheit, Zusammen Einsam sein, Der Weg zur Freiheit
Übergeordnete Ziele der Protagonisten sind die meiste Zeit nicht erkennbar. Hätten sie welche, würden sie wohl nicht an Bord der Bebop sein. Sie sind im Jetzt, dort wo die Serie spielt, jedoch beeinflusst durch ihre Vergangenheit.
Sie wollen bzw. können nicht „glücklich“ sein. In der Serie sind sie „emotional eingefroren“. Der Zustand des „einfroren sein“ wird immer wieder von Reviewern verwendet. In der Serie fallen manchmal die Worte Schlafen und Träumen. Letztendlich müssen die Charaktere sich ihrer Vergangenheit stellen, denn auch alte Handlungen haben Konsequenzen. Die Serie hat ein abgeschlossenes Ende für die Crew. Die Zeitebene des später erschienenen Films ist in der Serie verortet. Der Film ist also kein Sequel.
Weitere Themen sind
+ Tragik, Trauma, Empathie, Verrat, gebrochene Herzen
+ Freunde werden zur Familie. Ein eher ein neueres Konzept. Wobei die Crewmitglieder eher aus Zufall zusammen kommen. Sie suchen sich nicht extra aus. Es ist eine Art Leidensgemeinschaft und sie verbringen eine gemeinsame Etappe auf der jeweils eigenen Suche nach Zielen und Freiheit.
+ Kapitalismus und Lifestyle. Geld muss herein kommen um zu Essen und das Raumschiff zu reparieren, Schulden zurückzuzahlen, Geld auszugeben. Symbolisiert die Realität und harte Lebenswirklichkeit.
+ Abrechnung mit den Erzfeinden
+ Miteinander auskommen, obwohl die Bebop Crew so verschieden und jeweils innerlich gebrochen ist.
+ Pflicht / Gerechtigkeit
+ Ed und der Hund verbreiten Heiterkeit. Um Ernsthaftigkeit und Depri der anderen auszugleichen.
usw.
Kritik
Es fehlen japanische Seltsamkeiten und Eigenschaften. Dafür schaut man ja eigentlich japanische Animationen. Bisschen mehr Seltsamkeiten hätte ich ausgehalten.
Die Interaktion zwischen den Crew Mitglieder ist nicht komplett ausgereizt, sprich da hätte noch deutlich mehr passieren können. Andererseits, man muss auch nicht alles ausreizen und eine Soap draus machen.