Das alte Spiel stand schon lange auf meiner Play Liste, denn die Doom Classic-Community redet immer ganz nostalgisch davon. Jetzt habe ich es zum ersten Mal gespielt.
Ursprünglich begonnen als Wolf3d Nachfolger von Apogee und Tom Hall, doch id Software entzog die Namenslizenz. Einige der Entwickler beteiligten sich später an DN3D.
Die Veröffentlichung von Doom I überstrahlte ROTT stark. So kam das Spiel in Vergessenheit. Es ist definitiv ein Spiel das sich lohnt zu spielen.
Die Spielentwicklung nahm andere Züge an, es wurde mehr als nur ein reiner Wolf3D Nachfolger. Mehr Rätsel, mehr Humor und Verrücktheiten. Schnelle Geschwindigkeit, Münzen einsammeln für Extraleben. Jumppads, rotierende Folterbäume und diverse Fallen, schwebende Plattformen, bewegende Wände, viele Secrets, Soldaten / Roboter / Mönche, Selbstschussanlagen, unsichtbare Schalter die sich durch Schatten am Boden verraten. Fliegen- und Hund Item. Teilweise verrückte overpowered Weapons. Gegner schmeissen schon mal Fangnetze, zuvor sollte man einen Dolch in einer Statue aufgesammelt haben um sich nun befreien zu können.
Die Engine von Wolf3d wurde sehr stark erweitert. In den Features sind Sachen dabei die absolut neu waren. fog (sieht man recht spät im Spiel), dynamic lighting simulation, room-over-room Darstellung, jumping, gibbing (kommt hier der Begriff zum allerersten mal her?), skyboxes, bullet holes, breakable glass walls.
In Sachen Details kann das Spiel recht viel: Spiel spawnt random Gegner, ab Episode 2 verdunkelt sich Licht wenn Lampen zerschossen werden, witzige Items, Dog Modus, bewegliche Objekte. Bestimmte Gegner können Bodenabrollen, Granaten schmeissen, sich am Boden totstellen, Fangnetze werfen.
Ich wette da stecken noch mehr technische und inhaltliche Neuerungen drin. Allerdings sind die heute für mich schwer erkennbar. Ich glaube sogar andere Spiele wurden davon beeinflusst. Als Hund höre ich die Stimme von Tom Hall heraus. Wir sehen Hall auch als Obermönch und als Larve im Ei (wtf). Gegner sagen seltsamerweise „Outsider“.
Das Leveldesign ist schon als einfallsreich zu bezeichnen. Das Spiel hat noch labyrinth-artiges verwirrendes Mapdesign. Die Idee mit dem begehbaren Stahlwürfel fand ich genial. Den Roboter Boss im Nebel in Episode 3 fand ich gut. Die Fallen und beweglichen Wände faszinieren noch heute. Endboss Kampf und Abspann bleiben in Erinnerung. Herausragend ist der Soundtrack. Der Gore Faktor war für damalige Zeit recht hoch. Was ich nicht weiss ist in wieweit sich die Spielcharaktere unterscheiden. Da steckt schon viel Arbeit und Liebe zum Detail im Spiel, dass ist eindeutig erkennbar.
Kritik. Manchmal wirkt es wie ein Sammelsurium aus verschiedenen Game Elementen. Ich glaube es wurde einfach zuviel versucht. Elemente werden gezeigt und eingeführt (Gasmaske kommt nur 1-2 mal vor), aber tauchen dann nicht noch mal auf bzw. sie werden einfach nicht ausgereizt. Als wenn man zeigen wollte, hey das ist alles möglich, versuche es später in selbstgebauten Maps. Ich kann das andererseits wieder verstehen, „klotzen zu wollen“. Weil Wolf3D ja sehr simpel im Gameplay war. Das wurde hier erweitert. Die verrückten Waffen machen zu hohen Damage, was die Dever wollten denn es wird sogar im Abspann gesagt. Mit der MP sind alle Feinde zu schaffen, es dauert halt nur seine Zeit. Ob jetzt Münzen einsammeln wie in Mario so toll ist in einem FPS, lasse ich mal offen. Ein doofes Verhalten, stehen Enemys hinter durchsichtigen Objekten (Speere aus dem Boden, Folterbaum, Treppe) können sie zwar auf mich schiessen, aber ich kann sie nicht treffen. Das Feature Random Enemy Spawning ist mir beim ersten Durchspielen nicht aufgefallen – schon echt eine gute Idee. Zwischenspeichern über das hakelige Menü nervt etwas.
Die ersten Level liessen mich kalt, dann ab dem 3. Level zog mich das Spiel in seinen Bann. Im Verlauf gibts immer wieder Neues zu sehen, die Inszenierung bleibt somit spannend. Was kommt als Nächstes.
Es scheint mir ein wichtiges Spiel gewesen zu sein, dass leider im Schatten von Doom unterging. Es klingt zwar brutal, doch trotz Einfallsreichtum, Humor und technischen Neuerungen finde ich, bleibt Doom im Vergleich klar das bessere Spiel. Gegner spezifische Waffen, mehr unterschiedliche Enemys, selbst Türen werden in Doom zur Sensation. Auch wenn Doom im Gameplay minimaler ist. Alles was Doom macht wirkt durchdachter, mit den Elementen wird mehr gespielt, ist mehr balanciert und getweakt.
ROTT ist ein erweitertes satirisches Wolf3D. Das Game wird heute über gog und steam mit DOS Emulator ausgeliefert. Niedrige Auflösung und fieses Tearing sind Spass-hemmend, da kann der ROTT Port WinGL gegensteuern. Ohne Port hätte ich es nicht durchgespielt. Ganz freies Mauszielen ist leider auch hier nicht möglich. Der WinGL Port liefert viele Spiel Einstellungen nach. Solltet ihr mit dem Port spielen, startet danach nicht mehr die Original exe, sonst werden die Port Einstellungen überschrieben (Tastenbelegung futsch, Bugs treten auf). Das Spiel zeigt, dass bei Tom Hall Genie und Wahnsinn nahe beieinander liegen :)
Hall als Obermönch, er tritt am Spielende in digitalisierter Form auf
http://archive.kontek.net/rott.classicgaming.gamespy.com/gallery/OSCURO1.GIF
http://archive.kontek.net/rott.classicgaming.gamespy.com/gallery/OSCURO2.GIF
Video Review
http://www.gog.com/game/rise_of_the_triad__dark_war
youtube durchgespielt, ein Spieler erklärt viel
http://www.youtube.com/watch?v=gpqPBku8YvQ&list=PL7867E6CE6B85FB3C
WinrottGL Aufsatz
http://steamcommunity.com/app/238050/discussions/0/864972399662558698/